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Interkulturelle Woche

„Neue Räume“ - Gemeinsames Wort der Kirchen

IKW

Mit einem Gemeinsamen Wort laden der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, die Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Annette Kurschus, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos zur 48. Interkulturellen Woche vom 24. September bis 1. Oktober unter dem Leitthema „Neue Räume“ ein. Im Mittelpunkt des Wortes steht unter anderem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der in dramatischer Weise vor Augen führe, dass die zivilisatorische Leistung eines friedlichen Zusammenlebens zerbrechlich sei.

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„Weder im Großen, in den Beziehungen zwischen Völkern und Nationen, noch im Kleinen, in der Gestaltung des gesellschaftlichen Alltags in kultureller Vielfalt, ist das friedliche Zusammenleben der Menschen etwas Selbstverständliches. Vielmehr bedarf es sowohl auf der individuellen Ebene als auch in den verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bereichen immer wieder erneut der Entschlossenheit, für Respekt, Gewaltfreiheit, Wohlwollen und Frieden einzutreten“, schreiben Bischof Bätzing, Präses Kurschus und Metropolit Augoustinos im Gemeinsamen Wort.

Flüchtlingen Raum zugestehen

Das Leitwort der Interkulturellen Woche, „Neue Räume“, werbe dafür, in der Entschiedenheit für ein respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander nicht nachzulassen. Dazu gehöre vor allem, einander den Raum zuzugestehen, den jede und jeder Einzelne zum Leben benötige. In ihrem Wort gehen die drei Vorsitzenden auf die Flüchtlinge aus den weltweiten Krisenregionen ein: „Sie alle sind vor Not, Unrecht, Terror, Gewalt und Zerstörung in ihren Herkunftsländern geflohen und auf unsere Hilfe angewiesen. Deshalb darf es auch keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geben.“

Europäische Außengrenzen nicht verschließen

Es könne niemals eine Lösung sein, die europäischen Außengrenzen für Schutzsuchende zu verschließen. „Deshalb appellieren wir an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, das Recht auf Asyl zu verteidigen, faire Verfahren zu garantieren und Menschen in Not zu ihrem Recht zu verhelfen. Das schließt eine würdige und sichere Unterbringung ein, insbesondere von denen, die am verletzlichsten sind. Alle Menschen in unserem Land bitten wir, nicht müde zu werden in der Haltung der Solidarität und aktiver Hilfsbereitschaft“, so Präses Kurschus, Metropolit Augoustinos und Bischof Bätzing. Zugleich heben sie mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine hervor, wie groß die Unterstützung von Kommunen, von Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes sei: „Wir sind dankbar für das hohe Maß an Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Zivilgesellschaft. Und dankbar sind wir auch für das große Engagement der Städte und Gemeinden. Sie leisten Großartiges bei der schnellen Aufnahme von Geflüchteten.“

Begegnungsräume schaffen

Die christlichen Kirchen wollen mit der Interkulturellen Woche dazu beigetragen, Begegnungsräume entstehen zu lassen. „Es ist ein Kennzeichen des Lebens und Wirkens Jesu Christi, dass er Räume der Begegnung geöffnet hat, wenn er sich zum Beispiel mit Menschen, die Schuld auf sich geladen hatten oder als nicht gesellschaftsfähig galten, an einen Tisch gesetzt hat.“ Es sei eine der globalen Herausforderungen dieser Zeit, Gemeinschaft in Vielfalt zu gestalten und Interkulturalität zu leben. „Die biblische Botschaft ermutigt dazu und hilft uns, Ängste zu überwinden. Zugleich mahnt sie, denjenigen entschieden entgegenzutreten, die auf Vielfalt mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus reagieren. Indem wir Räume der Begegnung schaffen und gestalten, zeigen wir, dass das friedliche Zusammenleben der Vielen nicht nur möglich ist, sondern auch eine Bereicherung darstellt“, schreiben die drei Vorsitzenden im Gemeinsamen Wort.

Zum Gemeinsamen Wort
 
Hintergrund
Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der EKD und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantinnen- und Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 600 Städten und Gemeinden gibt es rund 5.000 Veranstaltungen. Der Zeitraum für die Interkulturelle Woche 2023 ist der 24. September bis 1. Oktober. Der nationale „Tag des Flüchtlings“, dieses Jahr am 29. September, ist Bestandteil der Interkulturellen Woche. Der bundesweite Auftakt wird am 24. September 2023 in Bottrop begangen.

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