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Herausragende Integrationsprojekte aus Rheinland-Pfalz geehrt

Mit dem Helmut-Simon-Preis der Diakonie in Rheinland-Pfalz hat Ministerpräsidentin und Schirmherrin Malu Dreyer Menschen im Festsaal der Staatskanzlei in Mainz geehrt, die mit ihrem Engagement für soziale Gerechtigkeit und Diversität, für Integration und Inklusion einstehen. Ein zentrales Thema war dabei die Unterstützung von Menschen mit Fluchterfahrung. Zwei Sonderpreise gingen an die Ökumenische Flüchtlingshilfe Ingelheim und den Initiativausschuss Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz.

Der in diesem Jahr mit insgesamt 12.000 Euro dotierte Helmut-Simon-Preis wird alle zwei Jahre von der Diakonie RWL, der Diakonie Hessen und der Diakonie Pfalz ausgeschrieben. Er richtet sich an Personen, Initiativen und Institutionen in Rheinland-Pfalz, die sich ehrenamtlich und hauptamtlich für soziale Gerechtigkeit, Diversität, Inklusion und Integration, gegen Armut, Rassismus und Ausgrenzung einsetzen.

Ministerpräsidentin und Schirmherrin Malu Dreyer würdigte die Ausgezeichneten: „Mit dem Helmut-Simon-Preis richten die drei diakonischen Werke in unserem Land die Scheinwerfer auf Menschen, die Brücken innerhalb der Gesellschaft bauen. Mit dem Preis werden diejenigen geehrt, die für soziale Gerechtigkeit und Diversität, für Integration und Inklusion einstehen. Ihr Engagement ist es, das unsere Gesellschaft offener und wärmer macht. Auf Ihrem unermüdlichen Einsatz baut eine gute Gesellschaft auf, in der alle dazugehören und teilhaben können. Dafür haben Sie die ganze Anerkennung und Wertschätzung meiner Landesregierung und von mir. Dass in unserer Gesellschaft jede und jeder die Chance hat, selbstbestimmt zu leben und unser Zusammenleben mitzugestalten, ist mir als Ministerpräsidentin sehr wichtig. Ob in der Ausbildungswerkstatt, ob beim gemeinsamen Reiten oder Theater-Spielen, ob in der Unterstützung und Rechtsberatung von Geflüchteten oder im migrationspolitischen Engagement – bei Ihnen zählt der Mensch, die Begegnung und das Empowerment.“

1. Preis: Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V.

Den ersten Preis mit insgesamt 4.000 Euro erhielt die Ausbildungswerkstatt für benachteiligte Jugendliche des Vereins Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V. (VBS). Die Laudatio hielt Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. Der Verein bildet seit über 30 Jahren benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene erfolgreich im Tischlerhandwerk aus. Bedarfsorientiert wird das Angebot z. B. durch ein Sprachförderangebot für Geflüchtete erweitert. Durch die bewusste Mischung der Gruppe mit Einheimischen und Geflüchteten, Behinderten und Nichtbehinderten wird Diskriminierung aktiv entgegengewirkt, Diversität und interkulturelle Verständigung gefördert. Niedrigschwellig wird der Weg in ein selbstbestimmtes Leben geebnet.

2. Preis: Theater inklusiv des Martinsstift Mainz

Mit dem zweiten Preis (3000 Euro) wurde das Projekt „Theater Inklusiv“ des Altenpflegeheims Martinsstift in Mainz (Mission Leben) ausgezeichnet. Das mit seinem besonderen Ansatz neue Wege geht. Trotz Alter und Demenz stellen die Tagesgäste ein Theaterprojekt auf die Beine, das Mut zum Älterwerden macht. Ältere und/oder beeinträchtigte Menschen zeigen sich als Kulturschaffende, die für sich selbst und für den Zuschauenden Überraschung und Bereicherung sind. Der Wert des einzelnen wird auf der Bühne sichtbar gemacht. Das aktuelle Theaterstück Wer hat Angst vorm Traumcafé? - Was haben wir da angerichtet?“ wird dabei vollständig aus biografischen Hintergründen der Teilnehmenden erarbeitet. Eine Kostprobe des Stücks wurde bei der Preisverleihung vorgeführt und stieß auf große Begeisterung. Die Laudatio hielt Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen.

3. Preise: Refugee Law Clinic Trier und Kita Nord Stadt Ludwigshafen

Zwei dritte Preise (jeweils 1500 Euro) gingen an die Kindertagesstätte Nord der Stadt Ludwigshafen für ihr Projekt „Neue Welten entdecken: Reiten für alle auf dem Reiterhof der Kinderhilfe e.V.“ und die Refugee Law Clinic Trier e.V. Die Laudationen hielt Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz. Die Refugee Law Clinic Trier e.V. ist eine studentische Initiative die Asylsuchenden und Geflüchteten qualitativ hochwertige und kostenlose Rechtsberatung anbietet. Dazu wurde ein umfangreiches Ausbildungskonzept für die Berater erarbeitet, zu dem Vorlesungen und Workshops sowie zwei Hospitationen als praktischer Teil gehören. Künftig soll das Beratungsspektrum auch auf sozialrechtliche Probleme ausgeweitet werden. Mit ihrer Arbeit will der Verein Rassismus und Diskriminierung entgegenwirken und einen Beitrag zur Willkommenskultur leisten.

Neue Welten entdecken: Reiten für alle!

Durch das Projekt „Neue Welten entdecken – Reiten für alle auf dem Reiterhof der Kinderhilfe e.V.“ der Kindertagesstätte Nord der Stadt Ludwigshafen wird Familien vieler verschiedener Nationen, unabhängig von Alter, Geschlecht, finanzieller oder sprachlicher Zugehörigkeit ein Angebot ermöglicht, das sie ansonsten nicht wahrnehmen könnten. Den Pferden, als „Therapeuten“ gelingt es bei Menschen mit wenig Deutschkenntnissen, Fluchterfahrungen oder aus brisanten ökonomischen Verhältnissen Selbstvertrauen auf- und Ängste abzubauen.

Zwei Sonderpreise stärken die Arbeit für und mit Geflüchteten

In diesem Jahr wurden auch zwei Sonderpreise (jeweils 1000 Euro) an herausragende Initiativen verliehen, die für ihren ausdauernden und nachhaltigen Einsatz für gelingende Integration einer besonderen Würdigung verdienen. Die Preise gingen an die Ökumenische Flüchtlingshilfe Ingelheim und den Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz. Die Laudationen hielt Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.

Ökumenische Flüchtlingshilfe

Seit mehr als 30 Jahren stellt die Ökumenische Flüchtlingshilfe eigene Wohnungen in Rheinhessen für Flüchtlinge zur Verfügung und begleitet sie, bis sich neue Perspektiven entwickeln. Das kann zum Beispiel der Umzug in eine eigene Wohnung sein, der Beginn einer Ausbildung, das Aufnehmen einer Arbeit. Die Menschen mit Fluchterfahrung werden über viele Jahre intensiv begleitet und unterstützt. Viele der mittlerweile erwachsenen Kinder sind eingebürgert und haben qualifizierte Jobs gefunden. In besonderen Notsituationen werden auch Sprachkurse finanziert.

Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz

Seit 1988 setzt sich der Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz, für die Gleichberechtigung der in Rheinland-Pfalz lebenden Migrant*innen in gesellschaftlicher, kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht ein. Haupt- und Ehrenamtliche, die Menschen mit Flucht- oder Migrationsbiografie unterstützen, werden beraten, weiter qualifiziert und vernetzt. Der Ausschuss sensibilisiert für die Chancen der Migrationsbewegung, versachlicht politische Debatten. Durch Lobby und Gremienarbeit wird die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte in Rheinland-Pfalz gezielt gestärkt.

Den Nichtgehörten eine Stimme geben

Albrecht Bähr, Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz: „Als Diakonie stehen wir an der Seite der Menschen, die Unterstützung benötigen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Mit dem Helmut-Simon-Preis wollen wir die Menschen und ihr Engagement stärken, die den Nichtgehörten eine Stimme geben und Teilhabe ermöglichen. Durch ihren unermüdlichen Einsatz tragen sie zu einem gelingenden Leben bei und unterstützen Menschen unabhängig von Herkunft, Nationalität oder Religionszugehörigkeit. Mit großem Respekt und viel Sympathie danken wir den Menschen in Rheinland-Pfalz, die sich dafür einsetzen, dass Menschen einen festen Platz in unserer Gesellschaft finden. Mit ihrem Engagement zeigen sie, dass das Zusammenleben in unserer Gesellschaft bereichert wird, wenn alle in ihr ihren Platz finden. Für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft brauchen wir Menschen wie Sie.“

Wertschätzung und Respekt für alle Menschen

Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz: „Wir zeichnen heute Projekte aus, die geprägt sind von Nächstenliebe, sozialem und auch politischem Engagement. Sie schauen hin, wo Unterstützung benötigt wird, wo es nicht rund läuft, wo Menschen auf der Strecke bleiben, wo demokratische Rechte ausgehebelt werden. Hinschauen und Handeln ist ihre Devise. Und das macht Mut. Ob Haupt- oder Ehrenamtlich, ihr Engagement ist geprägt von Achtung und Respekt und der Überzeugung, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Sie stärken die Schwachen und eröffnen neue Perspektiven. Unbürokratisch und direkt helfen sie in Notlagen oder auch langfristig und lebensbegleitend. Sie machen deutlich, die Würde des Einzelnen ist nicht diskutierbar, sie muss geachtet und geschützt werden. In unterschiedlichster Weise stärken sie mit ihrem Einsatz ein Leben in Vielfalt und unsere Demokratie. Ihnen gehört unsere Anerkennung.“

Helmut-Simon-Preis

Der Preis wurde erstmals im Juni 2005 auf Initiative von Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, damals Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau, als Preis der drei Diakonischen Werke in Rheinland-Pfalz für die besten Projekte der Wohnungslosenhilfe ausgelobt und im Dezember 2006 mit Karl Peter Bruch, damaliger stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister in Rheinland-Pfalz und Jurymitglied, verliehen. Wenig später konnte der ehemalige Bundesverfassungsrichter Helmut Simon als Namensgeber für den Preis gewonnen werden. Der Preis wird seitdem alle zwei Jahre als Helmut-Simon-Preis für innovatives ehrenamtliches und professionelles Handeln von Personen, Initiativen oder Institutionen, die sich für die Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung einsetzen, verliehen. Träger des Preises sind die Diakonie Hessen, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz sowie die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe.

Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz
Die Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz bündelt die Interessen der drei in Rheinland-Pfalz tätigen Landesverbände der Diakonie – der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, der Diakonie Hessen und der Diakonie Pfalz – und vertritt sie gegenüber dem Land Rheinland-Pfalz und den Kostenträgern. Als Verbandsgruppe „Diakonie“ sind die Diakonischen Werke Mitglieder der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz sowie der PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz. www.diakonie-rlp.de

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